DTM 2012: Ein Meisterschaftsrückblick in Zahlen

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Das Saisonfinale liegt nun eine Woche zurück, Meister Spengler hat eine Vielzahl von Presseterminen bereits absolviert und die Saison 2013 wirft schon ihre Schatten voraus. Grund genug für einen Rückblick auf die Meisterschaftsentscheidung des DTM-Jahres 2012.

Die Dramaturgie des DTM-Finales 2012 war hervorragende Werbung für den Unterhaltungswert des Motorsports: Gary Paffett auf Mercedes und Bruno Spengler auf BMW kämpften im letzten Rennen bis zur Zielflagge gegeneinander um den Sieg und um die Meisterschaft. Es war eines Filmdrehbuches würdig – wobei es zugegebenermaßen auch wenig ansprechende Motorsportfilmdrehbücher gibt … Dass am Ende der Underdog Bruno Spengler gewann, dem man bislang Nervenschwäche unterstellt hatte, und mit BMW der DTM-Newcomer den Markentitel einheimste, machte zu Recht Schlagzeilen.

Bei etwas anderer Betrachtung könnte man jedoch auch meinen, dass Spengler und BMW ihre Titel nicht gewonnen, sondern Paffett und Audi ihre verspielt haben: Paffett hatte schließlich zur Saisonhalbzeit 26 Punkte Vorsprung auf Green und 37 Punkte Abstand auf Spengler. Audi hätte in Hockenheim nur zwölf Punkte einfahren müssen, um den Vorsprung in der Markenwertung zu behalten – stattdessen zog BMW mit dem besten Wochenende des Jahres noch vorbei.

Doch sei ein Blick auf die „nackten“ Zahlen gestattet, um zu einem ausbalancierten Urteil zu kommen.

And the winners are …

Bei den Siegen hat BMW ebenso viele wie Mercedes und Audi zusammen. Die Münchener kommen auf fünf Siege (viermal Spengler, einmal Farfus), während Mercedes auf drei (zweimal Paffett, einmal Green) und Audi nur auf zwei (zweimal Mortara) kommen. Beeindruckend für einen Neueinsteiger – dem allerdings bei der Regelauslegung sehr entgegen gekommen wurde und der sich mit einigen erfahrenen DTM-Piloten verstärkt hat.

Apropos Erfahrung: Unter den Rennsiegern des Jahres 2012 befindet sich nur ein DTM-Neuling – der auch bester Rookie des Jahres wurde. Der brasilianische Ex-WTCC-Pilot Augusto Farfus konnte für BMW das Rennen in Valencia für sich entscheiden. Audi-Pilot Edoardo „Ede“ Mortara gewann in seiner zweiten DTM-Saison zwei Rennen, so wie auch Paffett in seiner neunten. Green gelang nur ein Sieg – am Norisring, wo auch sonst? Meister Spengler hat also mit vier Siegen einen deutlichen Vorsprung auf seine Verfolger.

Alles von vorn: Polepositions

Teamtaktik und Rennglück können, das schnellste Fahrzeug um den Sieg bringen. In der Qualifikation können die Fahrer hingegen ungehindert – sei den es war mal wieder „traffic“ auf der Strecke – ihr Talent in eine schnelle Zeit umwandeln. Bei den Polepositions hat auch BMW mit fünf Polepositions (dreimal Spengler, zweimal Farfus) die Nase deutlich vorn. Für Audi konnten drei Fahrer (einmal Ekström, einmal Mortara, einmal Scheider) die beste Startposition erringen. Paffet sorgte für die einzigen beiden Mercedes Polepositions.

Auch bei der Startplatzvergabe finden sich die aus der Siegerliste bekannten Namen: dreimal Spengler, zweimal Paffett, zweimal Farfus und einmal Mortara. Lediglich Timo Scheider und Mattias Ekström siegten nicht. Insgesamt wurden sechs Siege von Startplatz eins erzielt. Negativ betrachtet hieße dies, dass an der Spitze nicht viel überholt wird; positiv, dass sich der schnellste Fahrer zu Recht oft durchsetzt …

Nur (ein) guter Durchschnitt reicht nicht

Bei der aktuellen FIA-Punktvergabe, die auch in der DTM angewendet wird, scheinen Ausfälle schmerzhaft, doch mit auch Konstanz allein ist es nicht getan: Jamie Green punktete in allen zehn Rennen und wurde nur Meisterschaftsdritter. Seine Durchschnittsplatzierung ist mit 4,5 auch die drittbeste aller Piloten. Meister Spengler fiel zweimal aus, erreichte aber in den übrigen Rennen einen Durchschnitt von Platz 2,63. Paffett liegt bei einem Ausfall bei Platz 3,1. Die Ausfälle herausgenommen liegen die abgeschlagenen Audi-Piloten im Endklassement in umgekehrter Reihenfolge ihrer Durchschnittsplatzierung: Vierter Rockenfeller (Ø 5,78); Fünfter Mortara (Ø 5,43); Sechster Ekström (Ø 5,25).

Rechnet man allerdings die Ausfälle mit ein, so ist Green 2012 knapp der beste Pilot (Ø 4,5) vor Paffett (Ø 4,6) und Spengler (Ø 5,9). Mit Abstand folgen Rockenfeller (Ø 7,3), Ekström (Ø 8,4), Mortara (Ø 8,67) und Farfus (Ø 8,8). „Auf Sieg zu fahren“ lohnt sich also über die Saison gesehen … Bruno Spengler hat es gezeigt: Geschwindigkeit hat sich durchgesetzt!

Die „nackten“ Zahlen

Polepositions Marken

  • BMW: 5
  • Audi: 3
  • Mercedes: 2

Siege Marken

  • BMW: 5
  • Mercedes: 3
  • Audi: 2

Polepositions Fahrer

  • 3: Spengler
  • 2: Farfus, Paffett
  • 1: Ekström, Mortara, Scheider

Siege Fahrer

  • 4: Spengler
  • 2: Mortara, Paffett
  • 1: Farfus, Green

Podestplatzierungen Fahrer

  • 6: Paffett, Spengler
  • 3: Ekström, Farfus, Green, Mortara, Tomczyk
  • 2: Rockenfeller
  • 1: Tambay

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